Gelöster Schmutz ­in den Natursteinboden einmassiert

Das Schleifbild eines im Eingangsbereich verlegten Natursteinbodens war nach der Maßnahme uneinheitlich. Die dadurch entstandene Vergrößerung der Oberfläche im Zusammenspiel mit einer unsachgemäß ausgeführten Unterhaltsreinigung führten zu einer starken Verschmutzung.

Der Dolomit-­Boden wies einen gelblich-braunen Schleier auf. - © Sascha Hintze

Während einer Begehung zur Prüfung der Reinigungsqualität in einem repräsentativen Verwaltungsobjekt fiel der Zustand des Natursteinbodens, einem Dolomit, in einem Teilbereich des Eingangsbereiches auf: Das eigentlich strahlende Weiß war einem gelblich-braunem Schleier gewichen.

Deutliche Schleifspuren im Randbereich

Die erste Vermutung, dass es hierbei eventuell zu einer Wechselwirkung gekommen sein könnte, wurde bei genauerer Betrachtung schnell wieder verworfen. Es war aber deutlich zu erkennen, dass der Boden in der Vergangenheit geschliffen worden war. Gerade im Randbereich waren deutliche Schleifspuren zu erkennen. Ein erneutes Schleifen könnte zwar wieder eine homogene Oberfläche herstellen, aber womöglich gab es für den Objektbetreiber eine wesentlich wirtschaftlichere Lösung für das Problem.

Die Überlegung war: Die Schleifriefen haben zwar die Oberfläche vergrößert, an der Schmutz anhaften kann. Es galt aber zu klären, ob der gelblich-braune Schleier weniger auf das Schleifen als vielmehr auf eine unsachgemäße Unterhaltsreinigung zurückzuführen war.

Da die Schleifriefen haptisch nicht weiter auffällig waren, wurde eine Musterfläche so angelegt, wie es üblicherweise für mikroporöse Oberflächen gängig ist. Es wurde daher ein Allzweckreiniger in Verbindung mit Melaminharz eingesetzt mit dem Ergebnis, dass die Schleifriefen nach der Reinigung optisch nur noch bei genauester Betrachtung zu erkennen waren. Dem Dienstleister, der seinerzeit die Schleifarbeiten durchführte, kann daher nichts vorgeworfen werden.

Falsche Mechanik bei der Unterhaltsreinigung

Allerdings ließ sich in Bezug auf die Unterhaltsreinigung Folgendes ermitteln: Wie leider häufig wurde die übliche anfallende Verschmutzung nicht nur unvollständig entfernt. Darüber hinaus war auch noch deutlich zu erkennen, dass der durch die Reinigung gelöste Schmutz regelrecht in den Boden einmassiert worden ist.

Als Ergebnis der Probereinigung ließ sich somit feststellen, dass eine Verbesserung der Optik ohne großen Aufwand wieder herzustellen ist. Anschließend kann der optische Zustand aufrechterhalten werden, wenn bei der Unterhaltsreinigung folgende ­Grundsätze beachtet werden:

  • häufiger Wechsel der Reinigungsflotte,
  • besser wäre es, mit vorgetränkten Reinigungstextilien zu arbeiten,
  • Baumwolltextilien sollten durch Mikrofasermopps ersetzt werden,
  • die Mikrofasermopps je nach Verschmutzungsgrad wechseln (als Richtwert kann von rund 15 m² ausgegangen werden),
  • der Objektleiter sollte eine regelmäßige optische Kontrolle durchführen.

Sascha Hintze | markus.targiel@holzmann-medien

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    Im Randbereich waren deutliche Schleifspuren zu erkennen.
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    Mittels eines Allzweckreinigers in Verbindung mit Melaminharz konnte auf der Musterfläche der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt werden.

Tipp vom Gutachter: Unverhältnismäẞige Maẞnahmen vermeiden

Sascha Hintze - © Sascha Hintze

Sascha Hintze, Gebäudereinigermeister, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger: "Meine Empfehlung lautet, nicht sofort mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Wenn, wie im vorliegenden Fall, ein auf falsche Mechanik zurückzuführender Mangel vorliegt, dann sollte man zunächst einmal prüfen, ob dieser Mangel nach einer sachgerecht ausgeführten Reinigung immer noch vorliegt. Dies kann mithilfe von Musterflächen ermittelt werden.

Wenn die Oberflächen nicht eindeutig zugeordnet werden können, dann sollte man sich immer vorsichtig herantasten. Bei wasserbeständigen Böden kann in solchen Fällen schon oftmals ein nasses Mikrofasertuch zum Reinigungserfolg führen, wenn die Einwirkzeit berücksichtigt wird."